Neubau eines Doppelhauses in Friedrichsruhe
Zweiflingen - Friedrichsruhe, Duitsland
Natürlich Bauen
In Friedrichsruhe, am Übergang zum weitläufigen Landschaftsraum mit Ackerbau und bewaldeten Hügeln, steht ein Landhaus, das als Doppelhaus konzipiert wurde. Bei der Anordnung und Formsprache der Baukörper mit Haupthaus, Garagen und Einfriedungen diente der benachbarte Gutshof als Vorbild. Mit einfachen Mitteln wurde eine hohe räumliche und atmosphärische Qualität geschaffen. Die Grundidee dabei war, eine Bebauung zu entwickeln, die aus sich selbst heraus funktioniert – ohne komplizierte Technik, ohne aufwendige Steuerung, ohne ständige Eingriffe. Ein Haus, das auf Materialien vertraut, die sich seit Jahrhunderten bewährt haben, und auf klare konstruktive Logik.
Die Konstruktion besteht weitgehend aus massiven Brettsperrholzelementen aus unbehandelter Fichte. Wände, Decken und Dachflächen bilden eine ruhige, helle Grundstimmung, die den Innenraum prägt. Die Oberfläche bleibt sichtbar, nichts wird verkleidet. Die räumliche Atmosphäre entsteht direkt aus dem Material.
Im Erdgeschoss wird dieser Grundgedanke durch Wände und Boden aus Stampflehm ergänzt. Sie speichern Wärme, puffern Feuchtigkeit und dämpfen den Schall. Die Räume bleiben im Sommer spürbar kühl und im Winter behaglich warm – ohne zusätzlichen Aufwand. Lehm und Holz arbeiten hier als komplementäre Materialien zusammen: das eine träge und erdverbunden, das andere leicht und warm.
Auch bei den übrigen Flächen bleibt die Konstruktion einfach. Trockenestriche als Basaltlava übernehmen im Zusammenspiel mit der Fußbodenheizung eine unaufdringliche Rolle im thermischen Gleichgewicht des Hauses. Die Technik folgt der Architektur, nicht umgekehrt. Warmwasser wird dezentral erzeugt, Installationen verlaufen zugänglich und sortenrein. Der Betrieb bleibt klar lesbar und reversibel.
Die Fensteröffnungen sind so gesetzt, dass ihre Größe der jeweiligen Raumfläche entspricht. Das Verhältnis von Belichtung und Energieeintrag ist abgestimmt, nicht maximiert. Durch diese Maßhaltung war es möglich, vollständig auf außenliegende Verschattung zu verzichten. Das Haus schützt sich selbst – durch Proportionen, Speichermasse und Orientierung.
Nach außen zeigt sich das Ensemble mit einer vorvergrauten Holzschalung und einem Dach aus Biberschwanzziegeln. Vertraut in seiner Form, zurückhaltend in seiner Erscheinung, aber präzise in seiner Ausführung. Er fügt sich ein, ohne sich anzupassen. So entstand ein Gebäude, das langlebig ist, weil es einfach ist. Das robust ist, weil es auf Material setzt, nicht auf Systeme. Und das nachhaltig ist, weil es mehr weglässt, als es hinzufügt. Ein Haus, das seine Qualität aus der Ruhe bezieht, die es ausstrahlt.
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