Quartier in Sendling

München, ドイツ
写真 © Sascha Kletzsch

Ein neuer Stadtbaustein in Sendling

Die Einführung des Urbanen Gebietes durch die Bundesregierung entstand 2017 aus der Notwendigkeit, auf den Wandel und die Vielfalt im Zusammenleben in unseren Städten reagieren zu müssen.
Damit wurde nach der jahrzehntelang betriebenen Trennung der Funktionen, die sich 1933 in der Charta von Athen manifestiert hatten, eine Umkehr eingeleitet, hin zu einem verträglichen Miteinander verschiedener städtischer Lebenswelten. Wohnen, Arbeiten, Erholung und Verkehr muss und soll zukünftig nicht mehr kategorisch getrennt werden. Die Aufgabe der Stadtplanung und Stadtentwicklungsplanung wird sich zunehmend mit der Überlappung verträglicher Funktionsbereiche beschäftigen müssen. Nur so kann der städtische Individualverkehr langfristig gesteuert werden, kann ein Lebensumfeld entstehen, in dem ein Nebeneinander von Wohnen, Arbeiten und Erholung zu mehr Gelassenheit, Ausgeglichenheit und angewandter, gelebter Rücksichtnahme führt.
Die Eigentümerin des Geländes, fasste 2014 den Entschluss zu einem Neubau, um neuen Wohnraum zu schaffen – als 6-geschossigen Blockrandschluss in unmittelbarer Nachbarschaft zu den bestehenden und umliegenden Gewerbeflächen.
Die Stadt folgte nach langjährigen und intensiven Gesprächen der Argumentation eines faktischen Mischgebiets, in das sich das alte Gewerbegebiet verwandelt hatte und erteilte 2018 die Zustimmung zu einem Neubau für 146 Wohnungen mit der Vereinbarung, das Erdgeschoss teilweise gewerblich zu nutzen.
Das bestehende Umfeld des Stadtbausteins zu betrachten und zu lesen, um daraus zu lernen, war die Hauptaufgabe der ersten Annäherung an das Projekt. Früh zu erkennen, dass es angesichts der Länge des Grundstücks fast unmerkliche, aber im Ergebnis deutliche Höhenunterschiede gibt, die Einfluss hatten auf die Auslegung der Fassaden und Zugänge. Zu überlegen, wie hart oder schonend an die Bestandsgebäude angedockt werden kann und soll, wie Übergänge aussehen müssen, welche alten Gebäude langfristige Perspektiven haben, welche nicht. Auch die bisherigen Bewegungslinien der Arbeitenden dort, faktische Zu- und Ausgänge aus dem Areal, waren zu berücksichtigen.
Wichtig sollte aber vor allem die Betrachtung der Außenwirkung, die Einbindung des Gebäudes werden. Im Vergleich zur großmaßstäblich begriffenen Fassade entlang der Tölzer Straße, die für den Innenhof Schutzfunktion gegenüber dem Verkehr und der Buslinie bietet, wirkt die kleinteilige Neubaufassade entlang der Portenstraße beruhigend. Hier wirken nun zwei unterschiedliche Geschwindigkeiten nach außen - die sich aus dem jeweiligen Kontext ergeben.
Zum Blockinneren hin, das nun erstmals ruhig und wieder begrünt daliegt, treten die Neubaufassaden als selbstbewusste Familienmitglieder auf, die formal über die angehängten Stahlbalkone, die verglasten Treppenhäuser und Glasaufzüge und die großen Holz-Aluminium-Atelierfenster der Wohnungen noch die Sprache der Gewerbebauten sprechen wollen. Auch in der Außenwahrnehmung ging es den Architekten und dem Bauherrn um ein Miteinander, nicht um ein Gegenüber.
Wo vieles geschieht, gibt es viel Bewegung und die Wege der auf dem Areal arbeitenden und wohnenden Menschen sind so angelegt, dass man sich gegenseitig wahrnimmt, aber nicht stört.
Weil Eingänge naturgemäß überwiegend im Erdgeschoss liegen, ist diese Zone in der vertikalen Gliederung immer sorgfältig zu planen und umzusetzen. Mit der Entscheidung, entlang der Tölzer Straße Gewerbeflächen anzubieten, wurde das Problem einer exponierten Wohnnutzung dort vermieden. Damit wird das Erdgeschoss im Wortsinn barrierefrei: eine Annäherung an öffentliche Funktionen ist problemlos möglich, einzuhaltende Individualgrenzen, wie es bei Wohnungen dort der Fall wäre, gibt es nicht. Wenn man aber keinen Abstand halten muss, wird auch der Hof größer und vielfältiger nutzbar.
Wunderbar sind nun die Szenen, wenn bei offenen Türen in den Büros Meetings abgehalten werden und dabei gleichzeitig Kinder im Hof spielen. Es haben sich kreative, innovative Firmen im Neubau des Gevierts angesiedelt, die den Bestand sinnvoll ergänzen. Das Miteinander von Wohnen und Arbeiten, Zielstellung des Urbanen Gebiets, wird dort seit dem ersten Jahr nach Fertigstellung gelebt.

写真 © Sascha Kletzsch
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写真 © Sascha Kletzsch
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建築家
Stenger2 Architekten und Partner
2020

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