Micro-Apartments «KIBAKO», Kloten

Kloten, Schweiz
Foto © Roland Bernath

Wohnmöbel mit Mission

An der Nahtstelle zwischen Gross und Klein hegt ein Holzbau mit skulpturalen Mini-Gehäusen einen grossen Anspruch: Er will den Flächenverbrauch eindämmen und die Gemeinschaft fördern.

In Klotens Norden zwischen Industrie- und Einfamilienhausgebiet befindet sich eine lange Wiesenzunge. Ein schlanker Holzbau will hier als erster Brückenschlag zwischen den Fronten Synergien für die lokale Gemeinschaft schaffen. Kibako soll Anstoss für ein Quartier sein, das sich künftig – ganz in der Tradition der Einfamilienhäuser – aus der Vielfalt seiner Einzelteile speist. Ziel war ein ökologisch wie sozial nachhaltiges Haus, das mit 30 Kleinsteinheiten den Flächenverbrauch eindämmt und dabei für ein gutes Wohngefühl sorgt. Eine innovative Arche aus Holz, die den Beweis antritt, dass grosszügige Raumhöhen sowie ein differenziertes Raumangebot das Minus an privater Raumfläche zu kompensieren vermögen.
Kibako – japanisch für Holzkiste – besitzt nur ein Treppenhaus und wird von einem Mittelkorridor längs durchmessen. Zu beiden Seiten reihen sich je Geschoss identische Einheiten, in deren Eingänge Sitznischen geschnitzt sind. Zuunterst befinden sich präzise gefügte Maisonettes. Eine Etage darüber schiebt sich eine Tranche Ateliereinheiten, um zuoberst von einem überhohen Wohngeschoss mit plastischem Dachraum behütet zu werden. Die Köpfe zu den Strassen enthalten Gemeinschaftsräume als Dreh- und Angelpunkte für die Bewohner: Nebst Waschsalon, Sitzungszimmer, Coworking-Space und Bibliothek steht auch ein erweitertes Wohnzimmer mit Küche zur Verfügung.
Die Mini-Appartments sind Gehäuse mit eigener «Persönlichkeit», ein Spiel zwischen Möbelbau und Architektur. Die Grundflächen der meist überhohen Räume sind mit Bedacht aufgeteilt, die Wände mit der Sorgfalt eines Möbelbauers ausgebildet: Eingelassene Schränke, Aufgänge, Nischen und Schlafkojen kommen im Gebrauch zur Entfaltung. Kastenfenster erweisen sich als kontemplative Sitzbank. Aussen zeigt sich Kibako als elegant-gezackter Holzbau, dessen schützender Hut auf der Gemeinschaft ruht. Dem aus Nut- und Feder-Elementen gefügten Bau gewinnen Deckleisten Rhythmus und Tiefe ab. Wie überhaupt das ganze Haus von Gestaltungswillen, Liebe zum Detail und Holz durchdrungen ist. (mc)

Foto © Roland Bernath
Foto © Roland Bernath
Foto © Roland Bernath
Foto © Roland Bernath
Foto © Roland Bernath
Foto © Roland Bernath
Foto © Roland Bernath
Foto © Roland Bernath
Situationsplan mit Erdgeschoss
Zeichnung © Z2G
Grundriss Erdgeschoss
Zeichnung © Z2G
Grundriss 1. Obergeschoss
Zeichnung © Z2G
Grundriss 3. Obergeschoss
Zeichnung © Z2G
Architekten
Züst Gübeli Gambetti
Jahr
2025
Bauherrschaft
SI Specogna Immobilien AG
Team
Baustudio GmbH, IHT Ingenieurbüro für Holz + Technik AG, Uniola AG, Tantanini & Partner AG, Oekoplan AG, Onur Projects GmbH, EK Energiekonzepte AG

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