Markt & Schule
- Architekten
- LORENZATELIERS
- Standort
- Jahr
- 2020
Als zentrales Projekt des Masterplans „Breite Furt“ von LORENZATELIERS wurde das Gebäude „Markt & Schule“ entworfen. Hier hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden: von der typischen Bauweise im Gewerbegebiet zu einer zukünftigen Urbanisierung dieser wichtigen West-Ost-Verbindung. Zwischen 2002 und 2009 sind konventionelle Entwürfe abgelehnt worden, doch nun wird in Wien erstmals gefordert, dass die straßenseitigen Parkplatzwüsten vor den Gewerbe- und Handelsflächen verschwinden sollen. LORENZATELIERS bekamen die Chance eine verfahrene Situation zu lösen: Mindestfestsetzung der Bauhöhe, Garagen unter dem Markt und ein öffentlicher Platz als Ergänzung zum Ortszentrum Atzgersdorf waren unter anderem die Vorgaben für dieses Projekt. Als von besonderer Bedeutung für die weitere Entwicklung des Wohnviertels wurde die Errichtung einer Schule erachtet. Die jahrelange Suche nach einem geeigneten Standort endete nach mehreren Nutzungsstudien erfolgreich mit dem Vorschlag von LORENZATELIERS, die 17-klassige Volksschule auf dem Dach des Lebensmittelmarktes zu entwerfen – für die öffentlichen Interessen der Stadt die geeignetste Lösung. Dieses Schulprojekt erfüllt nun die Voraussetzung der sozialen Infrastruktur und bedeutet den Startschuss für weitere etwa 3.500 bereits geplante Wohnungen. Ein zukunftsweisendes Beispiel der mutigen Stadtplanung und ein Beweis dafür, wie man Gewerbegebiete besser nutzen kann. An der Nordseite des Gebäudes sitzt hinter einem transluzenten Screen die Erschließungszone – für die Schulkinder ein tägliches Abenteuer auf ihrem Weg zum Unterricht. Die Ganztagsvolksschule ist als Atriumschule konzipiert: der zentrale Innenhof gibt dem Gebäude eine ruhige Mitte, schafft typologische Klarheit und eine eindeutige Orientierung. Im Atrium sowie auf den Dachflächen entstehen unterschiedliche Spiel- und Aufenthaltszonen. Die Freiflächen sind auf dem Dach untergebracht. Der durch ein Parkdeck leicht aufgeständerte Lebensmittelmarkt öffnet sich zum neuen Platz, der ein urbaner Treffpunkt werden wird. Auch bei diesem Projekt gelingt es, die Stadträumlichkeit bereits im Bebauungsplan festzulegen. Neue Verbindungen lösen alte Barrieren auf und erhöhen die Wohnqualität des Stadtteiles als Katalysator für die Entwicklung des gesamten Viertels.
Die vertikale Stapelung der Funktionen – Parken, Einkaufen, Schule – bedingt die Konstruktion und die Form des Gebäudes. Daraus entsteht eine klare Trennung der einzelnen Bereiche, welche an der Fassadengestaltung ablesbar ist. Für die herausfordernde Projektentwicklung waren viele Steine zu beseitigen und viele Gespräche erforderlich, das Ergebnis jedoch ist ein ungewöhnliches Pilotprojekt das beispielhaft für ähnliche Lösungen auch in anderen großen Städten sein kann.
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