Photo © Rupert Steiner
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Esterházy Büros

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Localização
Esterházyplatz 5, 7000 Eisenstadt, Áustria
Ano
2005
Cliente
F. E. Privatstiftung Eisenstadt
Landschaftsplaner
3:0 Landschaftsarchitektur Gachowetz – Luger – Zimmermann OEG, Wien
Statik
Kollitsch & Stanek, Wien
Haustechnik
Reinhold Bacher, Wien
Örtliche Bauaufsicht
Architekt Johann Schandl, Eisenstadt

Anton Fürst Esterházy errichtete in seiner Regierungszeit 1790 – 1794 im klassizistischen Stil das Fürstliche Stall- und Hauptwachgebäude gegenüber dem Schloss. Es besteht aus zwei getrennten spiegelgleichen Trakten, deren Vorderfront eine Reihe mächtiger toskanischer Säulen bildet. Im linken östlichen Trakt waren die Stallungen für die Reit- und Zugpferde sowie die Wagenburg untergebracht. Der rechte Trakt beherbergte die Hauptwache der fürstlichen Grenadiere.

Der östliche Flügel der denkmalgeschützten Anlage wurde ab 2004 zum Bürositz  der Esterházy Betriebe GmbH umgebaut. Die Tragstruktur der Bestandsgeschosse blieb bis auf die aussteifenden Querwände erhalten, welche durch eingeschlitzte Stahlrahmen ersetzt wurden. Sanitär- und Technikbereiche wurden als rot bekleidete Boxen in die Bestandsstruktur eingestellt, sodass im Wechselspiel zwischen alt und neu, zwischen freigelegter historischer Außenwand und modernen Versorgungseinheiten ein frei einteilbarer Büroraum entstand.

Der Dachraum des östlichen Flügels war bis dato nicht begehbar und durch ein leicht geneigtes, Pultdach in Blech gedeckt. Dieser Raum sollte trotz Denkmalschutz zur modernen Visitenkarte des sich neu und transparent präsentierenden Unternehmens werden. Um diesen sich diametral gegenüberstehenden Ansprüchen gerecht zu werden, entwickelten wir ein unkonventionelles Raumkonzept, das in räumlicher Hinsicht für die Nutzer, in architektonischer Hinsicht für das angestrebte Image und in denkmalpflegerischer Hinsicht für die Einbindung in die historische Dachlandschaft großes Potential besaß. Der grundlegende Gedanke war einfach, in seiner Wirkung jedoch komplex: 1. Wir verbanden die denkmalpflegerischen und funktionalen Zwangspunkte am Dach mittels eines Linienzuges. Wir starteten beim Dachanschluss am First des dem Schloss zugewandten Gebäudeteils, gingen weiter bis zur notwendigen Überhöhung für den Liftschacht und schlossen am Gebäudeende wieder so ab, dass eine einfache Dachkontur entstand. 2. Genau entlang dieser Linie "schnitten" wir das Dach auf, "klappten" die Dachflächen auseinander und verglasten die entstehenden Schlitze. Die im spielerischen Dialog zu den bewegten Dachflächen des Altbestandes, wie auch den ebenso bewegten diesen umgebenden Straßen- und Hofflächen entstandene Figur brachte eine wesentliche Verbesserung der Belichtungssituation der Büroetage durch zusätzliche Oberlichtbänder, da die Fensterbänder aus Denkmalschutzgründen hinter den teilweise sehr hohen Attikamauern  zu verstecken und daher von der Lichtausbeute beschränkt waren. Durch die Aufklappungen der Dachfläche gewannen wir weiters Raum für die Aufzugsüberfahrt, sowie eine zusätzliche Galeriefläche für Besprechungen, Wartezone oder Aufenthalt, also mehr Nutzfläche, vor allem aber ein zu hundert Prozent unverwechselbares Image, einen unverwechselbaren, prägnanten Raumeindruck, hervorgerufen durch bewegt fließendes Licht und bewegtes Raumvolumen. Durch die kontinuierliche Änderung des Querschnitts wurde im Grundriss eine Vielzahl unterschiedlicher Büroraumsituationen generiert, die sich die Nutzer in Rücksicht auf ihre ebenso unterschiedlichen Bedürfnisse aneignen konnten.

Neben den in gleicher Weise wie in den Bestandsgeschossen eingestellten Sanitär- und Versorgungsboxen befindet sich beinahe die gesamte Haustechnik im Parapet. Hier sind die Dachentwässerung, die gesamte Elektro- und Datenversorgung sowie die Fancoil-Geräte eingebaut. Der Teppichboden rollt sich über die Parapetverkleidungen hoch und bildet damit einen weichen Konterpart zur komplexen Dachuntersicht. Durch in die Krümmung vom Boden zur Wand eingebaute Schlitze strömt nicht nur die Zuluft zu den Kühlgeräten, sondern führen auch sämtliche Kabel zur Anspeisung von Computerarbeitsplätzen als auch des mobilen Bürolichts. Decken- und Wandoberflächen konnten somit völlig frei von technischen Einbauten gehalten werden.

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