Angebauter Tarnrucksack

Fläsch, Zwitserland
Photo © atelier-f
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Architecten
atelier-f architekten
Locatie
Seilbahnstation, 7306 Fläsch, Zwitserland
Jaar
2010

Der Hinweis kam von den ortskundigen Förstern. Auf der Suche nach einem geeigneten Unterstand und einem geräumigen Schullokal waren sie im Fläscher Wald fündig geworden: Auf der felsigen Schulter am Fläscher Berg, hoch über dem Rheintal stand seit Jahren die Bergstation einer ehemaligen Militärseilbahn leer. Auch die gemeinde hielt zur selben Zeit Ausschau nach einer passenden Lokalität für Veranstaltungen im kleinen, aber öffentlichen Rahmen. Der Konsens über einen gemeinsamen Betrieb war schnell gefunden. Und weil der bunkerartige Klotz ausserhalb der Bauzone liegt, war die Beteiligung der Gemeinde sogar eine Grundbedingung für die rechtliche Gültigkeit dieser Umnutzungsidee.

Solche Bunker sind massiv gebaut und im Innern meistens sehr feucht, weshalb passende Nutzungs- und Umbaukonzepte nicht ganz einfach zu finden sind. Dock Dank filigranen Eingriffen, einem kleinen Anbau sowie neuen Strom- und Wasseranschlüssen hat die alte Militärseilbahn nun eine Zukunft als Forstauditorium mit moderner Vortragstechnik und spektakulärer Aussicht gefunden. Das Charakteristische der ausrangierten Militärinfrastruktur blieb erhalten: Als neues Element wurde einzig „ein getarnter Rucksack“ angehängt. Der Containerartige Zusatz ist in Metallgitter eingepackt und schafft Platz für die sanitären Anlagen und die Technik. Zudem wurde das Oberlicht reaktiviert, um den unterirdischen Schulungs- und Veranstaltungsraum zusätzlich natürlich zu belichten.

Die Innenausstattung kommt direkt aus dem Fläscher Wald. Über dem hauptraum ist ein neuer Lärchenholzboden eingespannt, worauf die Tische zum Arbeiten oder Feiern stehen. Die seitlichen Betonrampen wurden mit Holzrosten überdeckt, worauf sich die angehenden Förster zum Unterricht setzten können.

Die beiden Gondelöffnungen wurden verglast, so dass der Blick hinunter ins Tal weiterhin offen bleibt. Beheizt wird die alte Seilbahnstation derzeit nicht, da der Mehrzweckraum nur zwischen April u Oktober öffentlich genutzt werden kann. Eine einfache Lüftungsanlage tauscht neuerdings die feuchte Luft schneller aus und temperiert den Raum ein wenig.

(Text: Paul Knüsel, NZZ)

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