TRIATH - Galerie | Multifunktionsbau
Grenzach-Wyhlen, Germania
- Architetti
- GERNER GERNER PLUS
- Sede
- Grenzach-Wyhlen, Germania
- Anno
- 2008
Die böse Globalisierung birgt sogar manchen Zauber. Im Dickicht der Dienstleistungen findet sich überraschenderweise immer wieder eine Marktlücke. Kaum erkannt, ist auch schon jemand zur Stelle – bereit, sie mit cleverem Konzept zu füllen. Ein sehr umfassendes und ebenso außergewöhnliches Spektrum an Dienstleistungen bietet das Baseler Unternehmen Enrico Sitelli * an. Graphikdesigner, Filmemacher, Galerist? Der Steckbrief ist weit gefasst.
Mit neuen Berufen ergeben sich neue Bauaufgaben für die Architektur. Grenzach-Wyhlen ist ein deutscher Grenzort, unweit von Basel. Im Schatten der schweizerischen Kunstmetropole träumen die jungen Bauherren davon, mit kleinen Ausstellungen und ihrer neuen Plattform „vernissage.tv“ hier eine kleine Kunstszene zu etablieren. Das Galeriehaus soll dafür die räumliche Hülle bieten.
Die schlichte Box aus grau belassenem Stahlbeton ist angehoben und schwebt über einem weit zurückgesetzten Erdgeschoß. Eine Seitenkante ging im Entwurfsprozess verloren, dafür wird eine Rampe bis auf Straßenniveau ausgeklappt. Ebenerdig befinden sich Eingangshalle, Lager und Sanitärräume. In der Höhe ist ein Monospace untergebracht, der gleichermaßen als Büro und Galerie dienen kann. Eines Tages sollen hier Besprechungen abgehalten, Bilder geschüttet, Sekt und Brötchen gereicht werden. Der Kunst ihren Raum, bleiben die Wände im neutralen Weiß. Sie nehmen sich als stiller Hintergrund zurück. Eine verglaste Nische dient als Archiv, kann bei Gelegenheit aber auch als Gästeraum für Künstler genutzt werden.
Was Triath vordergründig so interessant macht und dem Projekt einen gediegenen Charme verleiht, ist die gepflogene Kultur der Höhenüberwindung. Beim Kunstgenuss soll man nicht hecheln: Flache Treppen im Innen- und Außenraum verwandeln hastiges Stiegensteigen in vornehmes Gleiten. Gestalterischer Höhepunkt ist die Betonrampe an der Gartenrückseite des Hauses. Wie eine Zunge wird sie ausgestreckt, lang gezogen und schließlich in die Wiese gelegt.
Text: Wojciech Czaja
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