Mitarbeiterrestaurant Stripes
Herzogenaurach, Germania
- Architetti
- K T P Kauffmann Theilig & Partner
- Sede
- Adi-Dassler-Straße 1-2, 91074 Herzogenaurach, Germania
- Anno
- 2013
Das Projekt – Der Neubau des Mitarbeiterrestaurants ist Bestandteil der Erweiterung der Konzernzentrale der adidas „World of Sports“ auf dem weitläufigen Areal der Herzo Base, einem ehemaligen Kasernengelände am Rande der Stadt Herzogenaurach. Der Umbau des bestehenden Kasernengebäudes in einen Bürokomplex einschließlich eines neuen Eingangsgebäudes ist als erster Schritt der Planung bereits abgeschlossen; 1999 wurde in einem Wettbewerb ein Gesamtkonzept für die städtebauliche Neuordnung der „Stage 2“ ermittelt. Der Entwurf des Mitarbeiterrestaurants „Stripes“ der Architekten Kauffmann Theilig & Partner ging 1998 als erster Preis aus einem Wettbewerb hervor und wurde in einer Bauzeit von rund einem Jahr errichtet.
Mitarbeiterrestaurant „Stripes“ – Der Standort des Mitarbeiterrestaurants befindet sich auf einer leicht nach Norden abfallenden Waldlichtung in direkter Nachbarschaft und Sichtbeziehung zu dem kammförmigen Kasernengebäude. Von allen Seiten zugänglich, kann der Solitär auf die bevorstehenden städtebaulichen Entwicklungen auf der Herzo Base reagieren. Verschiedene Terrassen sind gleich „Teppichen“ in den Hang integriert; sie gliedern die unterschiedlichen räumlichen Bereiche innerhalb und außerhalb des Gebäudes. Eine gläserne Hülle umschließt diesen Ort und definiert den Innenraum: das Restaurant. Der Ausblick auf den angrenzenden See vor dem Gebäude unterstützt die atmosphärische Wirkung des Ortes. Alle dienenden Funktionen wie etwa die Küche mit ihren Lager- und Technikräumen sind gleichsam in den aufgeklappten Hang geschoben und treten optisch in den Hintergrund.
Die aufgefächerte Grundrissgeometrie teilt das Gebäude in zwei Teile. Die Achse markiert zum einen die Eingangssituationen, zum anderen gliedert sie die Fläche in die derzeitige Nutzungsteilung von Restaurant und Fitnessbereich. In einer zweiten Ausbaustufe wird das Restaurant um die Fläche des Fitnessbereichs erweitert werden.
Ein Restaurant – fünf Atmosphären – Das Restaurant ist zugleich Aufenthaltsort der Mitarbeiter zum Essen sowie zur Erholung. Die Lage inmitten der Waldlichtung, die Orientierung zum angrenzenden See und die großzügigen Außenbereiche prägen dabei die besondere Aufenthaltsqualität. Der sanften Topografie des Hangs und den verschiedenen Ausrichtungen der Umgebung folgend, entwickelt sich innerhalb des Gebäudes und außen ein räumlich spannungsreiches Konzept aus terrassenförmigen Bereichen mit jeweils unterschiedlichen Atmosphären. Diese werden sowohl räumlich durch die Niveauunterschiede, als auch durch verschiedenartige Materialien wie Bodenbeläge oder Oberflächen sowie durch die Möblierung akzentuiert.
Lage am Wald - ein Gebäude umgeben von Kiefern - Werkstein innen, Kies außen.
Lage am Hang - terrassenförmige Raumfolge innen und außen, durch grüne Fugen voneinander getrennt. Sitzen auf der Galerie - die Cafeteria bildet eine großzügige Ebene im offenen, zweigeschossigen Restaurantbereich - übersichtlich, hölzern. Außen setzt sie sich als Balkon fort. Sitzen auf der Seeterrasse - die Terrassen staffeln sich tribünenartig in Richtung des Sees ab. Außen werden sie von der luftigen Pergola der auskragenden Dachkonstruktion überstellt - Parkettflächen innen, Holzbohlen außen.
Sitzen auf der Südterrasse - großzügiges Holzdeck im grünen Vorbereich.
Klima – Das Motiv des Sitzens in der Waldlichtung ist auch für das Klimakonzept bestimmend. Low-Tech und ressourcenschonende Energiekonzeptionen bilden dafür die Basis: Das Dach ist als zweischalige Konstruktion mit innenliegender, hinterlüfteter mikroperforierter Folie ausgeführt. Diese erfüllt gleichzeitig Anforderungen an die Raumakustik sowie an den innenliegenden Sonnenschutz. Die Low-e beschichtete Folie wirkt zudem als thermischer Spiegel in Kombination mit der Fußbodenkühlung. Ein Erdkanal erlaubt die Nutzung der Erdspeichermasse des überbauten Bodenmaterials für den Kälte- beziehungsweise Wärmehaushalt des Gebäudes. Zusätzlich werden die Speichermassen in den massiven Bauteilen wie etwa der Stahlbetondecke oder den steinernen Belägen aktiviert. Das Gebäude wird über die Fensteröffnungen natürlich be- und entlüftet. Einzelne Quellluftauslässe in Verbindung mit dem Erdkanalsystem ergänzen das Lüftungskonzept.
Tragwerk – Die Stützen zur vertikalen Lastabtragung setzten das Bild der zufälligen Baumstämme im Wald fort. Sie sind in der Fläche nach einem unregelmäßigen Prinzip angeordnet, sind unterschiedlich dimensioniert und treten damit gestalterisch in den Hintergrund. Sie leiten die Lasten aus dem Dachtragwerk ab - das primäre Tragwerk ist aus schlanken Stahlträgern mit Holzbeplankung ausgeführt, die Nebenträger bestehen aus Stahl-Rundrohr-Profilen. Die vertikale Last wird über die runden Nebenträger auf die Stahl- bzw. Schleuderbetonstützen abgetragen. Die Träger überspannen in einem orthogonalen Raster die umbaute Fläche; dabei entstehen Spannweiten von maximal 10 m. Die massiven Schleuderbetonstützen haben unterschiedliche Querschnitte und sind in der Lage, die gesamte Gebäudehülle auszusteifen. Die Fassade aus Stahl und Glas ist unabhängig vom Tragwerk zwischen Dachebene und Fußbodenfläche eingefügt.
Bauherr
adidas AG
Architektur
Kauffmann Theilig & Partner
Ostfildern
Projektleitung
Boris Botzian, Constanze Matthes
Bauüberwachung
KTP mit Grabow & Hofmann
Nürnberg
Projektsteuerung
GCA Nürnberg
Außenanlagen
Adler & Olesch
Nürnberg
Tragwerk
Pfefferkorn Ingenieure
Stuttgart
HLS- Planung
Schreiber Ingenieure
Ulm
Elektro-Planung
GBI Beratende Ingenieure
Stuttgart
Energiekonzept
Transsolar Energietechnik
Stuttgart
Küchenplanung
Altenburg
Düsseldorf
Bauphysik
Wolfgang Sorge
Nürnberg
Brandschutz
Stümpert-Strunk
Ludwigshafen
Baukosten KG 3+4
13,3 Mio. €
BGF
6.000 m²
BRI
35.000 m³
Sitzplätze
940 Sitzplätze
Leistungsphasen nach HOAI
1 - 9
Wettbewerb
1. Preis 07/1998
Planungsbeginn
12/2011, 08/1998
Baubeginn
10/2012, 12/1998
Fertigstellung
12/2013, 12/1999
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