Umbau Obere Gasse
Der Gründerbau der 1936 errichteten St. Ottilienstiftung liegt in der Kernzone von Arlesheim, in unmittelbarer Nähe des Domes. Im Rahmen der Voruntersuchungen zur Sanierung konnten einzelne Bauteile bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden, als das Gebäude überwiegend landwirtschaftlich genutzt wurde.
Bereits während der Machbarkeitsstudie, der Vorprojektphase und der Schadstoffsanierung begleiteten Denkmalpflege und Archäologie das Projekt eng. So konnten erhaltenswerte Bauteile sorgfältig dokumentiert und der Umgang mit ihnen gemeinsam festgelegt werden. Im Zuge dieser Zusammenarbeit wurden jüngere, barocke Einbauten zugunsten älterer, erhaltenswerter Deckenmalereien aus der Grisaille-Zeit entfernt. Diese Malereien, die vermutlich in Verbindung mit dem Dom stehen, wurden im Zuge der Sanierung freigelegt und restauriert.
Nach dem Umbau beherbergen die Gebäude nun sechs Eineinhalb-Zimmer-Wohnungen sowie zwei Einfamilienhäuser. Besonders die ehemalige, als Lager genutzte Scheune konnte erfolgreich in ein Einfamilienhaus umgenutzt werden. Der rückseitige Teil der Blockrandbebauung erhielt seinen ursprünglichen Bauernhauscharakter zurück. In diesem Zusammenhang wurden Küchen und Bäder bewusst einfach und funktional gestaltet. Die grosszügigen Wohnküchen bilden das Zentrum der Wohnungen, an die die Wohnräume direkt anschliessen. Insgesamt konnte die effektive Wohnfläche um über fünfzig Prozent erhöht werden.
Der Hinterhof wurde so konzipiert, dass alle Bewohner über einen eigenen Sitzplatz verfügen, gleichzeitig aber auch eine gemeinschaftlich nutzbare Fläche für Feste und Begegnungen entsteht. Die Bepflanzung besteht aus einheimischen, standortgerechten Arten – sowohl im Hof wie auch auf der dem Strassenraum zugewandten Seite. Im hinteren Bereich der länglichen Parzelle stehen zusätzliche Gartenpflanzplätze zur Verfügung.
Auch die Fassaden wurden überarbeitet: fehlende Fensterläden wurden in der typischen tannengrünen Farbgebung ergänzt, die bestehenden Oberflächen aufgefrischt. Durch den behutsamen Umgang mit der historischen Substanz und die Wiederaufnahme der ursprünglichen Farbigkeit fügt sich das Ensemble heute wieder selbstverständlich in das Dorfbild ein.
- Año
- 2023




