St. Bonifatius
Herbrechtingen, Deutschland
- Architekten
- kaestle&ocker
- Standort
- Taubenweg 4, 89542 Herbrechtingen, Deutschland
- Jahr
- 2007
- Bauherrschaft
- Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius
- Team
- kaestle ocker roeder (C18 Architekten): Marcus Kaestle, Andreas Ocker
Das Licht wird leuchten – Die Kirche St. Bonifatius wurde 1958 fertiggestellt. Schon in den 90er Jahren ließ sich über die baulichen Mängel, die mit der Zeit aufgetreten waren, nicht mehr hinwegsehen, auch Gemeindesaal und Mitarbeiterräume verlangten saniert zu werden. Doch auch die Anforderungen an die Kirche waren andere geworden: Der Raum sollte gleichzeitig eine gemeinschaftlichere und spirituellere Atmosphäre ausstrahlen, sollte die Intensität des gemeinsamen Gottesdiensts für kleinere wie für größere Gemeinschaften von Gläubigen gewährleisten. 2002 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, C18 Architekten aus Stuttgart wurden mit der Durchführung ihres Vorschlags beauftragt, der erste Bauabschnitt ist nun abgeschlossen.
Im Rahmen der obligatorischen Renovierung haben die Architekten den Kirchenraum neu konzipiert, um eine dichtere und direktere Atmosphäre zu schaffen, ohne dabei den ursprünglichen Raum aufzugeben. Mit einer neuen Wandschale wurde das Kirchenschiff vom Chor getrennt, so dass ein Raum für einen Gottesdienst mit 300 Menschen und einer für eine Andacht mit 50 Menschen entstanden ist. Hatte früher ein Absatz den Chor und damit den Altar auf Distanz zum Kirchenschiff gehalten, so ist in der neuen Raumformation diese Trennung aufgehoben, der Altar ist in die Mitte der Gemeinde gerückt, ohne dass die achsiale Struktur ganz hätte aufgegeben werden müssen. Die gekrümmte Wandschale mit dem eingeschnittenen Kreuz unterstützt die Wirkung der mit der neuen Anordnung erzeugten, schützenden Umschließung. Aber auch die Rückseite der neuen Wand ist konkav gekrümmt, sie erwidert die Form der äußeren Chorwand.
Das räumliche Gefüge bleibt durch Fugen ablesbar, aber der Raum wird durch ein alles verbindendes Weiß zu einem Ganzen zusammengezogen, das die Idee des Transzendenten, Immateriellen als Raum aus Licht transportiert. Der Boden ist aus weißem Terrazzo, glatt verputz und mineralisch gestrichen die Wände, die Bänke wurden aus Holzwerkstoff gefertigt und weiß lackiert. Der Altar, gestaltet von Wolfgang Eckert, wurde am 16. Juni 2007 geweiht. Der Künstler betont den Neuanfang, der mit dem Umbau der Kirche verbunden ist. Auch das lässt sich theologisch interpretieren: Der Glaube impliziert die Bereitschaft zum Neuanfang. Uns fällt freilich nur zu, über den architektonischen zu sprechen. Der ist gelungen.
Christian Holl
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