Sanierung des Berufskollegs Tecklenburger Land
Ibbenbüren, Deutschland
- Architekten
- farwick + grote Architekten BDA Stadtplaner
- Standort
- Ibbenbüren, Deutschland
- Jahr
- 2022
AUSGEZEICHNET MIT DEM SCHULBAUPREIS NRW 2023
Jurybegründung (Auszug):
„Dieser äußerst gelungene Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz ist vorbildlich und lobenswert. Er trägt, auch durch die Beachtung der Bestandswerte im Hinblick auf nachfolgende Generationen, wesentlich zur Identifikation der dort lernenden jungen Erwachsenen bei.“
PROJEKTBESCHREIBUNG
Das Berufskolleg Tecklenburger Land bildet mit seiner zentralen Lage vis-à-vis zum Bahnhof und seiner Geschossigkeit einen wichtigen städtebaulichen Schwerpunkt in Ibbenbüren. Das Schulgebäude, bestehend aus zwei Bauteilen aus 1958 und 1976, wurde bei laufendem Schulbetrieb in vier Bauabschnitten saniert, modernisiert, energetisch ertüchtigt und restrukturiert. Der Wert des Bestands und dessen Graue Energie wurden weitergenutzt, vorhandene Potenziale freigesetzt und Raum für eine zukunftsfähige Pädagogik geschaffen. Das Berufskolleg wurde von einer dunklen, unflexiblen Flurschule ohne Gemeinschaftsflächen, funktionale Zusammenhänge und Aufenthaltsqualität zu einem identitätsstiftenden Lern- und Lebensort qualifiziert. Die Nutzer wurden durch regelmäßige Abstimmungen aktiv in den Planungsprozess mit einbezogen.
ARCHITEKTONISCHES KONZEPT
Das ganzheitliche architektonische Konzept umfasst städtebauliche, energetische und pädagogische Maßnahmen. Das Defizit der mangelnden Adressbildung wurde eliminiert. Der neue Haupteingang öffnet sich weit sichtbar zum Quartier und führt in das neue großzügige, multifunktionale und helle Forum. Als Herzstück der Schule ist es zentraler Treffpunkt und Veranstaltungsort. Dem Forum unmittelbar zugeordnet sind Selbstlernzentrum, Bistro mit Außenterrasse sowie die Verwaltung im 1. OG, die über eine Freitreppe erschlossen wird. Der Bestand von 1958 wurde instandgesetzt unter Erhaltung der Bestandsziegelfassade mit Innendämmung. Die abgängige Fassade des 1976er Gebäudes wurde durch eine Ziegelfassade aus regionalem Klinker ersetzt in Anlehnung an das Farbspiel der Bestandsziegel des Altbaus.
PÄDAGOGISCHES KONZEPT
Die heutige Architektur bildet den baulichen Rahmen für die Umsetzung des pädagogischen Konzepts der Schule und offeriert vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Im Bestand wurden im gesamten Schulkomplex Lerninseln und Aufenthaltsbereiche geschaffen, die Raum für eigenverantwortliches Lernen, Gruppenarbeit, individuelle Förderung und Rückzug bieten. Forum, Bistro und Selbstlernzentrum werden multifunktional im Tagesverlauf von schulischen und außerschulischen Akteur*innen genutzt. Offene Lern- und Erschließungszonen, tageslichtversorgt durch große Fensteröffnungen, Lichthöfe und Oberlichter, sowie Transparenzen zwischen Räumen und Ebenen bilden Sichtbeziehungen. Das Material- und Farbkonzept schafft Identität und Orientierung und trägt wesentlich zur angenehmen Lern- und Lebensatmosphäre bei.
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