Wohnen im historischen Büroambiente
Köln, Deutschland
- Innenarchitekten
- brandherm + krumrey interior architecture
- Standort
- Gerling Quartier, Köln, Deutschland
- Jahr
- 2022
- Bauherrschaft
- Privat
- Team
- Susanne Brandherm, Martin Dierolf
Als das Gerling-Hochhaus zwischen 1950 und 1953 mitten im Zentrum von Köln entstand, galt es schnell als Sensation. Kein Gebäude war höher. Nur der Kölner Dom in Sichtweite konnte es mit ihm aufnehmen. Das ganze Ensemble, das der Gerlingkonzern als Sitz der Versicherung über Jahrzehnte bauen ließ, ist in klassizistischer Formensprache entstanden – mit einem Platz, der vom 17 Stock hohen Bau gekrönt wird. Der filigrane, 56 Meter hohe Stahlskelettbau verjüngt sich leicht nach oben hin, ist mit einer Rasterfassade versehen und außen mit Muschelkalk verkleidet. In diesem historischen Ambiente entstanden ab 2007 Büros und Wohnungen. Da die Fassaden und zum Teil auch das Innere unter Denkmalschutz stehen, wurden die Gebäude vorsichtig – und wo möglich – entkernt und die Innenflächen zum größten Teil neu konzipiert.
Als brandherm + krumrey den Auftrag erhielt, eine Eigentumswohnung im Gerling-Hochhaus einzurichten, begannen die Innenarchitektinnen mit ihrem Team erst einmal, die Räume neu festzulegen. Die Herausforderung dabei: Sie musste sich einerseits nach der ganz streng durch seine Rasterung, Achsen und eine umlaufende Fensterfront strukturierten Außerfassade richten. Andererseits sollte eine wohnliche Gemütlichkeit in den neu konzipierten Räumen entstehen. Da Balkone in dem einst als Bürokomplex geplanten Hochhaus nicht vorgesehen waren, sorgen jetzt zwei innenliegende Loggien für luftigen Freiraum. Zweite Herausforderung für die Innenarchitektinnen: die 180 Quadratmeter große Eigentumswohnung sollte so designt werden, dass sie zur Bühne der gesammelten Kunst wird. Und die dritte Challenge: Die Einrichtung sollte die Formen- und Materialsprache der 1950er Jahre aufgreifen und in die Neuzeit übersetzen. brandherm + krumrey ließ viel Naturstein und Holz sowie gedämpfte Farben zum Einsatz kommen. Das Ergebnis: Eine Eleganz, die die Ästhetik des historischen Gebäudes einerseits sowie den Geist der Bewohner spiegelt.
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