Visualisierung © pxt
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Zeichnung © pxt
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Museum der Weltkulturen Frankfurt

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Standort
Metzlerstraße, 60594 Frankfurt, Deutschland
Jahr
2010
Bauherrschaft
Magistrat der Stadt Frankfurt am Main
Statik
werkraum zt-gmbh, wien
Bauphysik
DI Walter Prause, Wien
Haustechnik
DIE HAUSTECHNIKER Technisches Büro GmbH
Modell
Modellbau Brüll, Wien

Dialogisches Selbstverständnis und zeitlose Offenheit. Kontextueller Funktionalismus.

Sowohl der Ort, als auch das Programm für das Museum der Weltkulturen in Frankfurt am Main bestimmen das Gebäude in seinen wesentlichen Eigenschaften. Es ist ein Gebäude, das sein Selbstverständnis aus dem Dialog mit dem prägenden Umfeld und seinen Charakter aus der Vorgabe des Nutzers entwickelt. In subtiler Geste nimmt das Bauwerk große Rücksicht auf die gewachsene Natur und entfaltet mit Bedacht in die Parklandschaft eingeschriebene Strukturen zu einer modulierten Gesamtgestalt im Eingangs- und Erschließungsbereich des Museums.

Selbst die seitliche Abschlusswand des Auditoriums zum Foyerraum hin widerspiegelt in ihrer Plastizität die graduell sich „verfestigenden“ Ausformungen der Freiraummerkmale zu einem gebauten Konstrukt. Nach, unter und hinter diesem artikulierten Freiraumbezug bilden sich die Ausstellungs- und Veranstaltungsbereiche als rationales, offenes und flexibel zu bespielendes Raumgefüge aus. Sosehr die Schwellenbereiche noch gewissermaßen inszeniert sind, bleibt der Charakter des nachfolgenden Raumes besonders von seinen Inhalten, von den Objekten und der Gestaltung der Ausstellung her, bestimmt. Der Raum soll die Artefakte zur Entfaltung bringen und hier tritt der Besucher in den konzentrierten Dialog mit dem Gegenstand. Insbesondere der Wechselausstellungsbereich hat die Eigenschaften eines White Cube und demonstriert mit seiner reduzierten Form nochmals exemplarisch die absolut funktional angeordneten dienenden Bereiche des Museums in diesem Trakt. Hier gliedert sich der Bau mit einer harten Kante in die Baumassen der Blockrandbebauung ein und bildet eine markante Fassade zur Metzlerstraße hin.

Reflexion und Interpretation des Ortes in seinem gewachsenen Zusammenspiel aus Natur und Gebautem, Bestehendem und Neuem, sowie aus Tradition und Moderne sind Ursprung und Ziel des Projektes zugleich.

Weg durch das Haus – Logik der Funktionen

Man ist gerade am Brunnen Richard Meiers vorbei und durch eine kleine, erhalten gebliebene Baumgruppe aus Ginko und Berg-Ahorn geschritten, da öffnet sich ein keilförmiger Außenraum, der einen geradezu ins Museum zieht und gleichzeitig bereits Einblicke gewährt: Rechts klappt sich die Landschaft auf und gibt einen dreiecksförmigen Glasschlitz frei, durch den man in die darunter liegende Ausstellungshalle blicken kann, links präsentiert sich einem das drei Geschoße hohe Foyer.

Nach dem Betreten des Hauses  steht man auf einem großen „Balkon“, der weit in den Luftraum der sich darunter befindlichen Ausstellungsfläche ragt und von dem man bereits, noch vor dem eigentlichen Betreten der Ausstellungsräume, einen Überblick über die Großobjekte aus erhöhter Position erhalten kann. Wendet man sich nach links, erreicht man die Garderoben, die WC-Anlagen, das Cafe mit Shop und den Aufgang zur Museumspädagogik, ohne die Sperren bei der Kassa durchqueren zu müssen.

Schreitet man allerdings an der Kassa vorbei, steht man  im dreigeschossigen Foyer, mit Blicken auf die dominanten Bäume, der Platane und der Linde, wobei man über den Luftraum des zentralen Lesesaals hinwegblickt. Über eine sich konisch öffnende Stufenrampe gelangt man ein Niveau tiefer, vorbei am ebenfalls tief gelegenen Hof.

Angelangt kann man links in den Lesesaal, gerade aus zur permanenten Ausstellung, rechts zu den Filmvorführungen und rückwärts zum Reservoir. Dabei begleiten einen Sichtbeziehungen durchs ganze Haus, nach außen in den Park und in den kontemplativ gestalteten Hof, der vom Lesesaal begehbar ist. Der Lesesaal ist, als zentrales Element der Ausstellung, ebenfalls dreigeschossig und von zwei Seiten natürlich belichtet.

Zurück im Foyer kann man nun die Stufenrampe aufwärts nehmen. Auf ihrem großzügigen Podest bietet sich ein weiter Blick auf die Parkfassade des Museums Richard Meiers dar. Nach einem weiteren, kurzen Blick durch einen außen vorgelagerten Luftraum nach unten beschreitet man anschließend eine noch flachere Stufenrampe, die frei durch den Luftraum des Foyers führt. Dabei taucht man langsam wieder in eine introvertierte Welt, um sich wieder auf die Inhalt konzentrieren zu können. Dies gelingt, da vor die Glasfassade des Foyers eine den Raum schichtende und Schutz gebende Wandscheibe gespannt ist.

Linkerhand ist das Auditorium erreichbar sowie die Wechselausstellungshalle. Beide sind durch ein zwischengeschaltetes, kleines Foyer zu einem Großraum zusammenlegbar. Die Wechselausstellungshalle ist durch zwei Oberlichtschlitze natürlich belichtbar. Das Kabinett ist als klassischer, lang gezogener Galerieraum angedockt und kann über Sheds ebenfalls dosiert mit Tageslicht versorgt werden. Zurück durch das erwähnte kleine Foyer hat man die Möglichkeit zum Chill-Out an der Glasfassade mit herrlichem Blick auf die Frankfurter Skyline und, last but not least, auf die beiden Villen des Museums, vor allem auf das Labor der Weltkulturen.

Auf dem Rückweg hat man vom beschriebenen Podest aus die Möglichkeit, bei Schönwetter das Museum gleich zu verlassen und über die Außenrampen direkt in den Park zu gelangen. Sonst steht noch das Cafe im Kutscherhaus mit seiner zum Park orientierten Terrasse und seinem Shop auf der Galerie zur Verfügung. Beim Verlassen des Museums nimmt man wieder den schönen Blick auf die Boote mit nach Hause.

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